Das wissenschaftliche Modell der planetarischen Leitplanken (Rockström u. a., 2009) vermittelt die ökologischen Grenzen der Erde als Belastungsgrenzen unseres einzigen Planeten. Es sind der Klimawandel, der >Biodiversitätsverlust, die negativen Umweltveränderungen durch Bodendegradation, die Wassernutzung, die Vergiftung der Ozeane, die chemische Verschmutzung, das Ozonloch, Zunahme an Treibhausgasen in der Atmosphäre und die Stickstoff- und Phosphor-Kreisläufe. Es zeigt die Gefahren irreversibler und plötzlicher Umweltveränderungen, bei Überschreitung solcher Grenzen, die die Bewohnbarkeit der Erde für die Menschheit einschränken.
Es gibt drei Typen von Leitplanken (WBGU, 2016):
- Leitplanken für die Nutzung globaler Gemeinschaftsgüter, wie z. B. Klimawandel oder „Ozonloch“. Hier wird ein global relevanter Teil des Erdsystems gestört.
- Leitplanken für akkumulierende regionale Umweltveränderungen, wie z. B. Bodendegradation oder Verlust biologischer Vielfalt.
- Leitplanken für nicht erneuerbare und nicht substituierbare Ressourcen, wie z. B. Versorgung der Landwirtschaft mit Phosphor. Treiber und Ursachen für die globalen Umweltveränderungen sind
- (a) Emissionen und die Nutzung von der Umwelt als Deponie z. B. „Entsorgung“ von Stoffen in Luft, Gewässern, Böden; und
- (b) Fehl- oder Übernutzung von Ökosystemen und nicht regenerierbaren Ressourcen. Mögliche nachhaltige Entwicklungspfade verlaufen (nur) innerhalb des durch Leitplanken eingegrenzten Bereichs.
Quellen:
Rockström, J., Steffen, W., Noone, K., Persson, Å., Chapin, F. S., Lambin, E. F., Lenton, T. M., Scheffer, M., Folke, C., Schellnhuber, H. J., Nykvist, B., de Wit, C. A., Hughes, T., van der Leeuw, S., Rodhe, H., Sörlin, S., Snyder, P. K., Costanza, R., Svedin, U., Falkenmark, M., Karlberg, L., Corell, R. W., Fabry, V. J., Hansen, J., Walker, B., Liverman, D., Richardson, K., Crutzen, P. und Foley, J. A. (2009) „A safe operating space for humanity“, Nature, 461(7263), S. 472–475. doi: 10.1038/461472a.
WBGU (2016) Hauptgutachten: Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte. Berlin: WBGU.