Helga Novotny versteht „sozial robustes Wissen“ als „Das Verständnis der empirisch erfassbaren Welt, das auf dem herkömmlichen verlässlichen Expertenwissen aufbaut, aber dabei nicht stehen bleibt, sondern auch das Wissen einschließt, das sich Laien erworben haben und das auch sie zu „Experten“ gemacht hat. Ein solches Wissen kann auch jederzeit offen bleiben, um unerwünschte Folgen beherrschen oder abwenden zu können.“(Steiger, 2000) Aktuell gewinnt, laut Nowotny, eine Form der Wissensproduktion an Bedeutung, die problemorientiert und transdisziplinär ist und innerhalb eines Anwendungskontextes erfolgt. Gefordert scheint somit nicht mehr möglichst kontextfreies, sondern sozial robustes Wissen. Die Forderung nach sozial robustem Wissen geht laut Nowotny über öffentliche Akzeptanz und auch über ökonomischen Erfolg hinaus. Sozial robustes Wissen ist kontextbezogen und greift schon im Verlauf der Forschung Erwartungen, Erfahrungen und mögliche Auswirkungen auf zukünftige Anwender*innen auf und macht diese zum integralen Bestandteil des Forschungsprozesses (>Transdisziplinarität). In diese Art von Forschungsprozess gehen somit auch andere Wissensformen, wie z. B. das Wissen von Lai*innen (>Erfahrungswissen), sowie Kompetenzen der zahlreichen sozialen Akteur*innen ein. Des Weiteren thematisiert sie somit implizit Alltagswissen und -erfahrungen von Frauen. Sozial robustes Wissen sollte „besseres Wissen im Sinne der für Probleme anstehenden Lösungen“ sein.
Quellen:
Steiger, Hartmut (2000) Die Wissenschaft ist gefährdet: Forderungen von Helga Nowotny von der ETH Zürich.