Das “Buen Vivir” (Gutes Leben), „Vivir Bien“ (Gut Leben), Sumak kawsay (Kichwa) oder z.B. suma qamaña (Aymara) bedeuten in etwa „auskömmliches Zusammenleben“. Es ist ein zentrales Prinzip in der Weltanschauung der indigenen Völker des Anden-Raumes. Gutes Leben zielt vereinfacht dargestellt auf materielle, soziale und spirituelle Zufriedenheit für alle Mitglieder der Gemeinschaft, jedoch nicht auf Kosten anderer Mitglieder und nicht auf Kosten der natürlichen Lebensgrundlagen, und kann als „Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur“ verstanden werden. (Quelle: Wiki)
Das Gute Leben ist entsprechend ein Konzept zum guten Leben und den Rechten der Natur. Es geht nicht um Akkumulation und Wachstum als Gesellschaftsziel in den westlichen Sinn, sondern um einen Gleichgewichtszustand zwischen Produktion, Verbrauch und Regeneration, Basis zahlreicher indigener Wertvorstellungen. Gutes Leben beinhaltet hier nicht den materiellen oder finanziellen Wohlstand, sondern traditionelle Werte wie Familie, Gemeinschaft, Respekt, Solidarität, Selbstverwirklichung und Harmonie mit der Umwelt. Das Konzept bildet einen Gegensatz zum neoliberalen einseitig Wachstumsorientierten Wirtschaftsmodell (>Wachstumsparadigma), in welchem Wohlstand einer Nation durch die Höhe des Bruttoinlandsproduktes verstanden wird. Es hat Schnittmengen zu den kürzlich aufkommenden alternativen Wohlstandskonzepten, wie z. B. dem „Happiness-Index“ vom Königreich Bhutan. Deswegen Schnittmengen, weil Buen Vivir kein Wohlstandskonzept ist, sondern ein komplett anderes Mensch-Naturverhältnis voraussetzt und konträr zum Entwicklungsparadigma ist, wobei es in den indigenen Sprachen das Wort Entwicklung nicht gibt (Attac, 2017).
Quellen:
Attac (2017) Buen Vivir – Attac Gruppe Lateinamerika – http://www.attac.de.